Freitag, 27. September 2013

Murmeldrama

„Papa, meine Murmel ist weg“, schreit Lisa. „Wieso weg?“ ruft ihr Papa zurück. „Die ist in ein Loch gefallen.“

„Aua!“ schreit Maulus. „Mir ist etwas auf den Kopf gefallen:“ „Wie? Dir ist etwas auf den Kopf gefallen?“ „Etwas ganz Hartes.“ „Wie sieht es denn aus?“ fragt der Papa von Maulus. „Ich kann es ja nicht sehen. Ist so dunkel hier unten. Aber es ist hart.“ Erzählt der kleine Maulwurf Maulus.

Maulus gehört zur Maulwurffamilie Mauli. Er hat noch eine Schwester. Die heißt Maulisa. Sein Papa Maurius Mauli und Mama Mauria Mauli haben diese Maulwurfhöhle im letzten Jahr eingerichtet. Papa Maurius hat einen wunderschönen Bau errichtet. Es gibt einen Wohnkessel, eine Vorratskammer und jede Menge Gänge.

„Greif doch ins Loch und versuche, die Murmel heraus zu holen“ sagt Lisas Papa. „Ihh. Nein. Da sind bestimmt ekelige Tiere drin“ jammert Lisa.

Während dessen bei Familie Mauli: „Soll ich ein Kühlkissen holen?“ fragt Mama Mauria. „Nein. Es geht schon so. Ich taste erstmal das harte Ding ab!“ Maulus untersucht das ungewöhnliche Ding. So etwas hat er noch nie in den Pfoten gehalten. „Es ist ganz kalt und rutschig“ ruft er durch den Wohnkessel von Familie Mauli.

„Zeig mir mal das Loch“ sagt Lisas Papa. „Hier neben dem schwarzen Sandhaufen.“ „Das ist ein Maulwurfshügel!“ „Das weiß ich selber“ sagt Lisa schnippisch. „Beißen Maulwürfe?“ fragt sie.

Mauli untersucht weiter das ungewöhnliche Ding. „Nicht reinbeißen“ ruft Mama Mauria, „sonst fällt dir einer deiner 40 Zähne aus.“ „Ich habe ihn abgeleckt. War ein bisschen sandig und es schmeckt nach gar nichts.“ Maulus Schwester stößt gegen das Ding und es rollt weg. Maulus kriecht schnell hinterher. Es scheint weg zu sein.

„Keine Ahnung, ob die dir in den Finger beißen, wenn du deine Hand in das Loch steckst.“ Lisa verdrückt ein paar Tränen. „Papa, ich will meine Murmel wieder haben.“

Das Ding ist in die Vorratskammer gerollt. Doch da dürfen Maulus und Maulisa nicht hinein. Der Eingang ist etwas demoliert. Die hier gefangen gehaltenen Kellerasseln und Regenwürmer sind erstaunt, was Familie Mauli ihnen da in die Kammer gerollt hat. Assel Fridolin versucht, auf das Ding zu klettern. Gelingt ihm nicht. Er rutscht immer wieder ab.

Regenwurm Pauli versucht es ebenfalls. Es gelingt ihm. Während sein Kopf auf der einen Seite schon wieder auf dem Boden kriecht, hängt sein Schwanz hinten immer noch im Sand. „Die ist ja kalt und glitschig“ bibbert Pauli leise vor sich hin. „Auch wenn wir hier nur darauf warten, gefressen zu werden, sollten wir das Ding irgendwie hier heraus schaffen.“ „Ich habe eine Idee“ sagt Assel Fridolin. „Wenn wir ganz leise sind, bekommen es die Maulwürfe nicht mit. Wir buddeln ein Loch nach oben. Wird furchtbar anstrengend aber wir können alle abhauen“ flüsterte er leise seinen Leidensgenossen zu. Die wollen schon anfangen zu jubeln, doch Fridolin ermahnt sie, leise zu sein. „Pssssssst. Keinen Mucks.“

Die Asseln und Regenwürmer fangen an zu buddeln. Alle sind ganz leise dabei. Außer einem leisen Kratzen ist nichts zu hören. „Du Maulisa, in der Vorratskammer höre ich es kratzen. Als wenn da jemand buddelt.“ Die Asseln und Regenwürmer beeilen sich und kommen ganz schön ins Schwitzen. Endlich haben sie es geschafft, durch den Tunnel zu krabbeln, hinauf bis zur Oberfläche und sind kurz von der Sonne geblendet. Eilig schieben sie das Ding durch die Röhe. Mit vereinten Kräften gelingt dies auf Anhieb. „Schnell, alle hinterher“ ruft Assel Fridolin. Pauli und alle anderen Tiere hinterher. Maulisa und Maulus gehen in die Kammer. „Alle weg“ kreischt Maulisa. Papa Maurius und Mama Mauria kommen schnell angekrochen und schauen verdutzt in die leere Vorratskammer. Außer einem großen Haufen Erde ist nichts zu sehen.

„Aua“ schreit Lisa. „Was ist passiert?“ ruft Lisas Papa. „Ich bin in ein Loch getreten.“ „In ein Loch? Zeig mal.“ Schon steht Lisas Papa und sieht, wie Lisas kleiner Fuß in einem Loch steckt. „Schau mal Lisa, was neben deinem Fuß liegt.“ „Meine Murmel!“ ruft sie fröhlich.

„Aua!“ schreit Maulus. „Mir ist jemand auf den Kopf getreten.“ „Wie, dir ist jemand auf den Kopf getreten?“ fragt Maulwurfpapa Maurius. Doch wie es weitergeht, ist eine ganz andere Geschichte.


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